Schmerzen an der Symphyse (Schambeinfuge)

Beschwerden am Schambein treten häufig in der Schwangerschaft auf

Schmerzen an der Symphyse (Schambeinfuge)

Was ist die Symphyse?

Eine Symphyse ist die Verbindung zweier Knochen durch Faserknorpel. Die bekanntesten Symphysen beim Menschen sind die Bandscheiben und die Schambeinfuge. Letztere – auch Symphysis pubica – ist neben den beiden Kreuz-Darmbein-Gelenken (Iliosakralgelenken) eine der drei Beckenringverbindungen. Sie erlauben eine gewisse Beweglichkeit im Becken, ohne die das Gehen, Stehen, Sitzen oder Liegen nicht möglich wäre.  

Was sind Symphysenschmerzen und wie entstehen sie?

Lockert sich die Symphyse als vordere Verbindung der beiden Beckenhälften, kann das zu Schmerzen führen (Symphysendehnung oder Symphysenlockerung). In seltenen Fällen kann die Symphyse sogar reißen (Symphysensprengung, Symphysenriss, Symphysenruptur).

Symphysenlockerung (Symphysendehnung)

Eine Symphysenlockerung beziehungsweise eine Beckenringinstabilität kann beispielsweise nach dem Ausrutschen, Stolpern oder bei Überlastung vorkommen. Oft trifft es auch Fahrradfahrer oder Reiter, die ihre Symphyse regelmäßig fehl- und / oder überbelasten. 

Symphysensprengung (Symphysenriss, Symphysenruptur)

Durch einen Unfall kann es ebenfalls zu einer Überdehnung oder gar zur Sprengung der Symphyse kommen (Symphysensprengung, Symphysenriss, Symphysenruptur).

Symphysenlockerung in der Schwangerschaft und nach der Geburt

Am häufigsten treten Beckeninstabilitäten mit Symphysenbeschwerden bei Frauen während der Schwangerschaft auf: Das Gewicht verändert sich – ebenso der Körperschwerpunkt. Darüber hinaus werden durch die Schwangerschaftshormone Sehnen, Bänder und Knorpel im Becken nachgiebiger.

In der Schwangerschaft kann es zu einem Ziehen im Schambein kommen, das meist auf eine Symphysenlockerung zurückzuführen ist: In Vorbereitung auf die Geburt erweitert sich die Schambeinfuge um drei bis vier Millimeter. Dies kann Symphysenschmerzen verursachen, die den Alltag der Schwangeren erheblich einschränken. Nach der Schwangerschaft verschwinden die Beschwerden in der Regel von selbst. Bleiben die Schmerzen im Schambein auch nach der Geburt bestehen, kann die Symphyse mit unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten entlastet werden.

Symptome: Einschränkung der Mobilität durch Symphysenschmerzen

Ob schwangerschaftsbedingt oder nicht – Schmerzen am Schambein gehen mit einer deutlich eingeschränkten Mobilität einher: Bei Bewegung entstehen Zugkräfte an der sehr empfindlichen Knochenhaut. Symphysenschmerzen sind beim Treppensteigen und Bücken besonders spürbar. Sie können bis in die Hüften und Beine ausstrahlen.

Häufig werden die beiden Kreuz-Darmbein-Gelenke (Iliosakralgelenke) in Mitleidenschaft gezogen. Diese Beschwerden werden oft als Rückenschmerzen empfunden.

Diagnose und Therapie bei Symphysenlockerung und -schmerzen

Zunächst erfolgt die sorgfältige Untersuchung durch den Arzt oder bei Schwangeren durch den Geburtshelfer. Weiter werden gegebenenfalls Röntgendiagnostik, Ultraschall oder Kernspintomographie zur Diagnosestellung eingesetzt.

Bei Symphysenschmerzen, insbesondere bei der Symphysenlockerung, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Die Entscheidung über die erforderliche Therapie erfolgt in Abhängigkeit der Beschwerden und der bildgebenden Befunde.

Arztsuche

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Trainings- und Behandlungsmethoden bei Schmerzen an der Symphyse

Der wichtigste Schritt ist zunächst die Stabilisierung des Beckenrings. In jedem Fall sollten sich Patienten mit Symphysenbeschwerden schonen. Ein sanftes Rückentraining und Beckenbodenübungen können nach Rücksprache mit dem Arzt hilfreich sein.

Physikalische Maßnahmen bei Symphysenschmerzen sind beispielsweise:

  • eine spezielle Wärmetherapie,
  • Langwellenbehandlung,
  • Iontophorese* mit Diclofenac-Gel,
  • sowie ein spezielles Beckenbodentraining zur muskulären Stabilisierung.

* Aufnahme von medizinischen Wirkstoffen über die Haut unter Anwendung eines schwachen elektrischen Gleichstromes.

Betroffene sollten sich nicht ruckartig bewegen, nicht hüpfen das gestreckte Bein nicht abspreizen oder anheben. Nachts kann ein Kissen zwischen den Knien zur Stabilisierung hilfreich sein.

Übungen bei Symphysenlockerung in der Schwangerschaft

Tipp: Wenn Sie schwanger sind und unter Symphysenschmerzen leiden, lassen Sie sich bitte von Ihrer Hebamme beraten. Sie zeigt Ihnen Übungen zur Kräftigung der Beckenmuskulatur. Diese trägt zur Stabilität des Beckens und damit zur Entlastung der Symphyse bei.

Bei einem Symphysenriss wird das Becken ruhiggestellt. Durch Bettruhe und Stabilisierung mit einem Becken- oder Symphysengurt kann der Knorpel wieder zusammenwachsen. Den Einsatz eines Beckengurtes entscheidet Ihr Arzt individuell. Sehr selten ist eine operative Stabilisierung der Symphyse durch einen Orthopäden erforderlich.

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Die durch die Orthese reduzierte Zugwirkung des Abdomens entlastet Bauchdecke, Becken sowie Lendenwirbelsäule und kann Schmerzen lindern

Und nach der Schwangerschaft? Manchmal bestehen die Beschwerden auch noch nach der Schwangerschaft. Hier bietet die Beckenorthese Lumbamed sacro effektive Stabilisierung – auch bei Beckenring-Instabilität und Schmerzen, die beispielsweise auf das Iliosakralgelenk-Syndrom zurückzuführen sind.

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Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er medizinische Hilfsmittel (z. B. von medi) verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Personal vermessen und erhält sein medizinisches Hilfsmittel für seine individuellen Bedürfnisse.

Hier geht's zur unabhängigen Arztsuche der Stiftung Gesundheit.