Was ist Osteoporose (Knochenschwund)?

Osteoporose, weitläufig auch unter dem Namen Knochenschwund bekannt, ist eine der häufigsten Alterserkrankungen. Es handelt sich um eine Stoffwechselerkrankung des Skeletts, bei der die Knochen ihre Festigkeit verlieren. Sie werden porös. Als Folge der Krankheit können Knochenbrüche auftreten – insbesondere an den Wirbelkörpern, am Oberschenkelhals und am Unterarm.

Frau leidet unter Osteoporose (Knochenschwund)

Schnell zum Thema:

Chronische Krankheit der Knochen: Kann man Osteoporose heilen?

Die Lebenserwartung des Menschen steigt auch in Deutschland stetig. Gerade deshalb sind Gesundheitsvorsorge und Früherkennung entscheidend. Osteoporose ist zwar nicht ursächlich heilbar, aber die Symptome sind gut therapierbar. Je früher die Diagnose bekannt wird, desto besser ist die Prognose für eine gute Lebensqualität bis ins hohe Alter.

Verschiedene Maßnahmen wie Bewegung und gesunde Ernährung helfen zudem, einer Osteoporose vorzubeugen. 

Osteoporose-Ursachen und -Risikofaktoren – wie entsteht Knochenschwund?

Knochen erscheinen uns als starre, feste Gebilde, die sich kaum verändern. Tatsächlich vollzieht sich aber in einem gesunden Körper ein ständiger Umbau von Knochensubstanz. Hormone, Mineralstoffe, Vitamine und Botenstoffe wie Hormone steuern diese „Umbau-Maßnahmen“ maßgeblich. Bis etwa zum 30. Lebensjahr überwiegt der Aufbau. Wird dann mehr Knochenmasse abgebaut als neu gebildet, verlieren Knochen an Dichte und damit an Stärke.

Illustration: Stadien der Osteoporose

Hier kann der schleichende Prozess einer Osteoporose beginnen. Die Folgen im Verlauf der Erkrankung: Die Knochen werden unter anderem anfälliger für Brüche. Grundsätzlich unterscheidet man zwei verschiedene Formen der Osteoporose, die primäre und die sekundäre Osteoporose.

Primäre Osteoporose

Bei circa 95 Prozent aller Knochenschwund-Erkrankungen handelt es sich um eine primäre Osteoporose, die nochmals in zwei Typen untergliedert wird.

  • Typ-I-Osteoporose: Die Typ-I-Osteoporose tritt häufig bei Frauen nach den Wechseljahren auf (postmenopausale Osteoporose). Besonders anfällig für Brüche sind die Wirbelkörper.
  • Typ-II-Osteoporose: Bei der Typ-II-Osteoporose tritt der erste Knochenbruch in der Regel erst nach dem 70. Lebensjahr auf (senile Osteoporose). Neben den Wirbelkörpern sind auch Röhrenknochen von Oberschenkel und Arm betroffen.

Risikofaktoren für die Ausprägung einer primären Osteoporose sind unter anderem:

 

  • das Alter
  • familiäre Veranlagung
  • weibliches Geschlecht, Hormonstatus (später Zeitpunkt der ersten und früher Zeitpunkt der letzten Regelblutung)
  • wenig Bewegung
  • lange Bettlägerigkeit
  • Untergewicht
  • calciumarme oder phosphatreiche Ernährung (wie Fastfood, Softdrinks)
  • Konsum von Genussgiften wie Alkohol, Kaffee und Zigaretten

Sekundäre Osteoporose

Die sekundäre Osteoporose entsteht als Folge von bestimmten Vorerkrankungen oder als unerwünschte Nebenwirkung einiger Medikamente.

Risikofaktoren für die Ausprägung einer sekundären Osteoporose sind unter anderem:

 

  • entzündungshemmende Medikamente zur Behandlung von Asthma oder Rheuma (Cortison)
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Tumorerkrankungen

Osteoporose-Symptome und -Anzeichen

Wie macht sich Osteoporose bemerkbar? Eine frühe Diagnose ist entscheidend, um zeitnah mit der Therapie zu beginnen. Dies kann die Prognose günstig beeinflussen. Es ist also ratsam, Vorsorge-Untersuchungen wahrzunehmen. Vor allem ältere Menschen sollten auf die Signale ihres Körpers hören und bei einem Verdacht auf Knochenschwund den Arzt aufsuchen.

Die Erkrankung beginnt zunächst ohne erkennbare Anzeichen. Die Vorstufe von Osteoporose heißt Osteopenie (Minderung der Knochendichte). Durch regelmäßige ärztliche Kontrollen und Behandlung kann die Osteopenie konstant auf einem Level bleiben.

Manifestiert sich daraus im weiteren Verlauf eine Osteoporose kann es zu einem Rückgang der Körpergröße mit Rundrückenbildung kommen, außerdem zu starken, chronischen Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule oder des Brustbeins. Knochenbrüche ohne erkennbare Ursachen – zum Beispiel Wirbelkörperfrakturen bedingt durch das eigene Körpergewicht deuten ebenfalls auf Osteoporose hin. Wenn Sie diese Anzeichen haben, suchen Sie bitte Ihren Arzt auf, denn sie könnten auf Knochenschwund hindeuten.

Die Knochendichtemessung gibt Aufschluss für die Diagnose

Bei Verdacht auf Osteoporose kann der Arzt eine Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) durchführen. Sie gibt Aufschluss über den Zustand der Knochen. Meist kommt die DXA-Messung (dual-X-ray-absorptiopmetry) zum Einsatz. Dabei wird mittels Röntgenstrahlung die Struktur der Knochen beurteilt. Die Strahlenstärke wird – je nach Knochendichte – unterschiedlich absorbiert.  Daraus ergeben sich die Werte der Messung, die Aufschluss über die Knochendichte geben können:

Weitere Methoden, die zur Knochendichtemessung zur Verfügung stehen, sind die quantitative Computertomografie oder der quantitative Ultraschall.

Prophylaxe: Wie kann man Osteoporose vorbeugen?

Um Knochenschwund vorzubeugen und die Knochenstruktur sowie die Knochenmasse möglichst lange zu erhalten, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Vorbeugende Maßnahmen sollten auch junge Menschen beherzigen, um dem Risiko, später an Osteoporose zu erkranken, entgegenzuwirken.

Wichtige Bausteine für gesunde Knochen sind:

  • Bewegung und ein moderates Muskeltraining. Gezielte Übungen helfen, die verschiedenen Muskelpartien zu stärken und einen Knochenabbau einzuschränken.
  • Eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen, Calcium und Eiweiß (Proteine).

Die Kombination aus körperlicher Aktivität und angemessener Ernährung unterstützt die Gesundheit von Knochen und Muskeln.

Osteoporose-Therapie

Neben einer calciumreichen Ernährung (lesen Sie hier unsere Tipps zur Ernährung bei Osteoporose) und Vitamin D empfiehlt die Leitlinie des Dachverbands der Deutschsprachigen Wissenschaftlichen Osteologischen Gesellschaften e.V. (DVO) weiter: Medikamente, um die Knochenmasse zu erhöhen, regelmäßige Bewegung sowie den Einsatz von wirbelsäulenaufrichtenden Orthesen.4

Medikamente und Nahrungsergänzung zur Behandlung von Osteoporose

Calcium bildet den Hauptteil der mineralischen Knochensubstanz. Vitamin D fördert die Calciumaufnahme aus der Nahrung und unterstützt den Einbau in die Knochen. Zudem können Medikamente wie Bisphosphonate, SERMs (Selektive Östrogen Rezeptor Modulatoren) oder Parathormone und Teriparatide zum Einsatz kommen. Um osteoporosebedingte Schmerzen, die zum Beispiel im Zusammenhang mit Wirbelkörperfrakturen auftreten können, zu behandeln, kann der Einsatz von Schmerzmitteln sinnvoll sein.

Sport, Krafttraining und Gymnastik bei Osteoporose – Bewegung zur Kräftigung der Muskulatur und Förderung der Mobilität

Bewegung ist ein wichtiger Teil in der Behandlung von Osteoporose. Die Bewegungstherapie – vor allem die Kräftigung der Rücken- und Bauchmuskulatur – sollte konsequent durchgeführt werden. 

Ideal ist es, verschiedene Trainingsarten zu variieren, um Kraft und Ausdauer zu verbessern. Mehr Muskelmasse bedeutet auch eine bessere Prognose für die Knochenqualität. Besonders wirkungsvoll ist das Training, wenn es im Freien ausgeübt wird: Denn Sonnenlicht regt die Bildung von Vitamin D in der Haut an. 

Wichtig: Osteoporose-Patienten sollten alle Maßnahmen im Vorfeld mit ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Welcher Arzt behandelt Osteoporose?

Sprechen Sie zunächst Ihren Hausarzt an. Er wird Sie an einen Spezialisten für Osteoporose überweisen: Der Orthopäde ist der Facharzt, der sich schwerpunktmäßig mit der Diagnose und Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparats beschäftigt.

Therapie mit medi Rückenorthesen bei Osteoporose

Früher wurden Patienten mit osteoporosebedingten Wirbelkörperbrüchen häufig durch ein starres Korsett ruhiggestellt. Dies leistete dem weiteren Muskelabbau Vorschub. Inzwischen ist bekannt, dass neben der medikamentösen Behandlung die Muskelaktivität für den Knochenaufbau entscheidend ist.

Nach schon vorhandenen Brüchen der Wirbelsäule sollte neben der Therapie mit Medikamenten auch eine Behandlung mit Hilfsmitteln erfolgen: Rückenorthesen richten die Wirbelsäule aktiv durch das Biofeedback-System auf.

Bei der Therapie von osteoporotischen Wirbelkörperbrüchen können die Rückenorthesen Spinomed und die Bodyvarianten Spinomed active und Spinomed active men von medi eingesetzt werden. 
 

Der DVO empfiehlt den Einsatz von wirbelsäulenaufrichtenden Orthesen.1 Die nachdrückliche Empfehlung beruht auf der hohen Qualität der klinischen Studien. Die beiden Studien zur Spinomed und Spinomed active belegen2, 3

 

  • eine Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur um bis zu 73 beziehungsweise 56 Prozent,
  • eine Verringerung des Kyphosewinkels um bis zu 11 Prozent,
  • die Reduzierung der Schwankneigung um bis zu 25 Prozent,
  • eine Schmerzminderung von bis zu 47 Prozent,
  • ein dadurch verbessertes Wohlbefinden um bis zu 18 Prozent und
  • eine verbesserte Lungenfunktion um bis zu 19 Prozent.

Der Osteoporose-Spezialist Prof. Dr. Helmut W. Minne und medi haben gemeinsam die Spinomed Orthesen entwickelt. Diese wird wie ein Rucksack angelegt. Ergonomisch vorgeformte und flexible Schultergurte bei der Gurtvariante sowie weiche Materialien sorgen für eine optimale Passgenauigkeit und hohen Tragekomfort. Die Bodyvarianten Spinomed active für Damen und Spinomed active men für Männer können unauffällig unter der Kleidung getragen werden. Alle Spinomed Rückenorthesen basieren auf dem Prinzip des Biofeedbacks.

Mehr Lungenvolumen durch den aufgerichteten Oberkörper

Das Gurtsystem und die Rückenschiene üben Zugkräfte auf den Becken- und Schulterbereich aus. Anwender spannen dadurch unbewusst ihre Muskulatur an und richten den Oberkörper auf. Durch die aufrechtere Haltung wird die Lungenfunktion verbessert.

 

Quellen:

1 DVO. Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern. 2017. Online veröffentlicht unter: http://dv-osteologie.org/osteoporose-leitlinien (letzter Zugriff 23.09.2021).

2 Pfeifer M et al. Die Wirkungen einer neu entwickelten Rückenorthese auf Körperhaltung, Rumpfmuskelkraft und Lebensqualität bei Frauen mit postmenopausaler Osteoporose. Eine randomisierte Studie. Am J Phys Med Rehabil 2004;83(3):177-186.

3 Pfeifer M et al. Die Wirkungen von zwei neu entwickelten Rückenorthesen auf Rumpfmuskelkraft, Körperhaltung und Lebensqualität bei Frauen mit postmenopausaler Osteoporose. Eine randomisierte Studie. Am J Phys Med Rehabil 2011;90(5):805-815.

Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er eine Orthese verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Personal vermessen. Die Orthese wird anschließend individuell auf den Patienten angepasst.

Hier geht's zur unabhängigen Arztsuche der Stiftung Gesundheit.