Lymphödem-Patientin entwirft Motiv „Flower“

Ursula Thomé: Die Frau hinter dem Siegermotiv des mediven® Flachstrick Kreativ-Wettbewerbs

Ursula Thomè trägt mediven 550 Bein mit Fashion Element Flower

Nach der Operation kam das Lymphödem – und die Kompression

Ursula Thomé gewann im Juni 2018 den mediven Flachstrick Kreativ-Wettbewerb für das neue Fashion-Element. Der Preis: Ein Shopping-Tag mit Mode-Bloggerin (www.lipödemmode.com) und Outfit-Expertin Caroline Sprott sowie 300,00 Euro Taschengeld. Wir haben die Beiden beim Bummel durch Würzburg begleitet.

Mit Geschichten aus Ursulas Leben könnte man Romane füllen: Sie spielt Bass in zwei Rockbands, gibt Aerobic-Stunden und Nachhilfe in Latein, hat drei Kinder, ist ehrenamtlich in der Altenpflege tätig und fährt Motorrad – um nur einige Beispiele zu nennen. „Früher sind mein Mann und ich als Musiker durch Europa gereist, eine Zeit lang mit den Kindern. Wir haben das Leben immer intensiv gelebt“, erzählt Ursula. Diese positive Einstellung half ihr sehr, als sie vor drei Jahren erkrankte. 

Sie fühlte sich schlapp, hatte Schmerzen, bekam Herz- und Nierenprobleme. 2017 entdeckte man bei ihr einen endokrinen Tumor in der Bauchregion. Es folgten zwei Operationen, wochenlange Klinikaufenthalte und täglich aufmunternde Briefe von ihrem Mann. Nachdem Ärzte ihr viele Lymphknoten sowie das gesamte Bauchnetz (das Netzwerk von Lymphkanälen im Bauchraum) entfernten, entwickelten sich Lymphödeme am Bauch, an der Leiste und den Oberschenkeln. Die Krankenkasse lehnte die Kompressionsversorgung zunächst ab. „Durch Carolines Blog habe ich erfahren, dass ein Widerspruch möglich ist“, erklärt Ursula und Caroline ist sichtlich stolz, dass ihr Engagement anderen Betroffenen hilft. 

Mit farbigen Kompressionsstrümpfen der Krankheit begegnen

Seit einem Jahr trägt Ursula eine flachgestrickte Kompressionsversorgung. „Ich habe mir zuerst schwarze Oberschenkelstrümpfe samt Radlerhose sowie eine Strumpfhose in Grau mit dem Fashion-Element Animal ausgesucht.“ Gelegentlich hat sie noch Schmerzen und Taubheitsgefühle in den Beinen, doch es geht ihr inzwischen viel besser. Sie ist begeistert von der Kompression und ermutigt andere Frauen, sich dem Thema zu öffnen. „Die Kompression hilft wirklich. Wer es ganz dezent will, zieht schwarze Strümpfe an, die sehen aus wie normale Leggins“, stellt Ursula resolut klar. 

Als sie die Fashion-Elemente entdeckte, war sie Feuer und Flamme. „Es war wie ein Fenster, dass sich öffnet. Farbige Strümpfe zum Minirock, wilde Muster – genau mein Stil!“ Dazu passt auch das Outfit, dass sie an diesem Tag mit Caroline zusammenstellt. Schnell verliebt sie sich in ein sommerliches Kleid mit Blumen-Print, es folgen eine Jeansjacke, ein Jeanskleid und grüne Schuhe – Ursula ist rundum zufrieden.

Lymphdrainage, Aqua-Fitness und eine positive Einstellung

Kleinen Hürden begegnet Ursula mit Improvisationstalent: „Auf dem Land ist es schwer, zweimal in der Woche eine Lymphdrainage zu bekommen. Aber Aqua-Fitness ist ein guter Ersatz!“ Diese positive Einstellung teilt sie mit Caroline, die erklärt: „Natürlich wäre der Alltag ohne Ödem leichter. Trotzdem sollte der Fokus auf den schönen Dingen im Leben liegen.“ Bei Caroline sind das der Blog und das Ausprobieren von Neuem – gerade lernt sie beispielsweise Japanisch. Bei Ursula sind es die Musik sowie ihr Ehrenamt in der Pflege und sie ergänzt: „Es hilft, Vorbilder wie Caroline zu haben, die persönliche Erfahrungen veröffentlichen und Wissen teilen, dass sich jeder Neuling erst mühsam zusammensuchen müsste.“ 

Auf die Frage nach einem persönlichen Motto antwortet Ursula: „Meistens ,carpe diem‘, aber ich plane das Leben auch ein bisschen. Ich vermerke seit Kurzem schöne Momente im Kalender, um sie mir bewusst zu machen. Meine Erkrankung sensibilisiert mich noch mehr dafür, dass Glück kein Dauerzustand ist und man besondere Momente aktiv sammeln muss.“ Ursula hat bereits den nächsten Glücksmoment vor Augen – sie plant eine Schottlandreise mit ihrem Mann.

Siegerin des Flachstrick Kreativ-Wettbewerbs: Ein Tattoo inspirierte zum Gewinner-Muster

Als sie den Strumpf mit ihrem Motiv in den Händen hält, blinzelt Ursula ein paar Tränen der Rührung weg. „Die Blumenranke sah ich bei einem Mädchen als Tattoo, vom Knöchel bis zur Hüfte. Bei der Suche nach neuen Mustern für die nächste Versorgung stieß ich auf den Kreativ-Wettbewerb. Dass mein Muster so toll umgesetzt wird, ist einfach der Wahnsinn!“ 

Auch Caroline ist ein Fan von Farben und Mustern, die sie modisch in Szene setzt. „Ein Accessoire oder Kleidungsstück, wie eine Handtasche oder der Gürtel, sollte die Strumpffarbe aufgreifen. Das bringt Harmonie ins Outfit“, ist Carolines Fashion-Ratschlag an Ursula, die Würzburg zum Shoppen ausgewählt hat. „Ich komme aus der Nähe von Rothenburg ob der Tauber, da ist Würzburg naheliegend. Ich mag die Stadt und meine Tochter arbeitet hier im Juliusspital“, erklärt Ursula ihre Wahl. Am nächsten Morgen führt sie Caroline zielstrebig durch den Park des Spitals in die Innenstadt, über den Main und von Second-Hand-Shops zu Kaufhäusern. Ursula hat unter anderem Kunstgeschichte studiert und erklärt Caroline beim Bummeln durch die Altstadt die charmante Architektur und Geschichte Würzburgs.

Ein Jahr mit dem Fashion-Element Flower

Wie geht es Ursula Thomé?

Ein Jahr ist bereits vergangen, seit medi Ihnen gemeinsam mit der Lymphödem-Patientin Ursula Thomé das Fashion-Element Flower präsentierte. Heute ist die leidenschaftliche Musikerin und Motorradfahrerin auch Flachstrick-Botschafterin. medi besuchte sie nun in ihrem Sanitätshaus in Künzelsau. Dort gab es eine neue Versorgung, Einblicke in Ursulas Leben mit Kompression und die Arbeit ihrer „Sanitätshaus-Fee“ Sylvia Hammerlindl.

Sylvia Hammerlindl, Sanitäts- und Orthopädiehaus Weber Greissinger Kuenzelsau

Frau Hammerlindl, wie finden Ihre Kunden die mediven Flachstrick Fashion-Elemente?

„Als Erstversorgung wählen viele Kunden gedeckte Farben, aber mit der Zeit werden sie mutiger und entscheiden sich für Muster und leuchtende Farben. Das Fashion-Element Flower von Ursula tragen bei uns inzwischen etliche Kunden.“

Wie finden Sie die Farb- und Mustervielfalt von medi?

„Ich biete meinen Kunden gerne eine große Auswahl. So kann jeder seinen eigenen Stil auf die Strümpfe abstimmen – und mit den Farben und Mustern werden sie zum echten ‚Hingucker‘.“

Profitiert der Fachhandel von einer großen Farb- und Musterauswahl?

„Absolut! Vor einiger Zeit waren Kompressionsstrümpfe ein medizinisch notwendiges „Übel“, aber alles andere als optisch ansprechend. Jetzt macht meinen Kunden die Kompressionstherapie richtig Spaß. Sie freuen sich auf ihre Versorgung, die sie nun auch als modisches Accessoire sehen, das ihnen guttut.“

Frau Thomé, wie kommen Sie mit Ihren Flachstrick-Kompressionsstrumpfhosen zurecht?

„Nach der Entstauungstherapie und viel Sport änderten sich meine Maße. Dank Zusätzen wie Po-Forming Leibteil, schrägen Abschlüssen und Y-Einkehren komme ich sehr gut mit meiner neuen Versorgung zurecht. Inzwischen nutze ich auch die Knie-Funktionszone, sie ist beim Sport oder langem Sitzen bequem. Alles passt dank meiner ‚Sanitätshaus-Fee‘ und medi!“

Wobei unterstützt Sie die Kompression besonders gut?

„Die Kompression lindert meine Schmerzen. Alltag oder Sport wären ohne Kompression kaum zu meistern. Auch bei Konzerten mit meiner Band unterstützen mich die Strümpfe – die auffälligen Fashion-Elemente sind mein Markenzeichen.“

Wie wichtig sind Ihnen Farben und Muster in der Kompressionstherapie?

„Für meine ersten Strümpfe wählte ich das Muster Animal. Mein Leben mit Lymphödem zu meistern und gemusterte Strümpfe zu tragen schenkten mir neues Selbstvertrauen: Mein Kleidungsstil, mein Auftreten im Alltag und auf der Bühne sind nun selbstbewusster. Freunde und Familie nehmen mich durch die auffällige Kompression als mutige Powerfrau wahr.“