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Was ist eine Sprunggelenkdistorsion?
Die Sprunggelenkdistorsion ist eine Verstauchung am Knöchel. Dabei werden die Bänder überlastet, die das Gelenk stabilisieren. Am häufigsten ist das obere Sprunggelenk (OSG) betroffen. Die Verdrehung oder Verstauchung des oberen Sprunggelenks gehört zu den häufigsten Verletzungen des Bewegungsapparates und gilt mit etwa 40 Prozent als die häufigste Sportverletzung.1
Risikofaktoren und Ursachen: Wie kommt es zu einer Verstauchung am Knöchel?
Die meisten Verstauchungen des Sprunggelenks entstehen beim Laufen oder bei abrupten Richtungswechseln, wie sie beim Fußball, Basketball oder Tennis vorkommen. Personen mit bereits bestehender Instabilität im Sprunggelenk – meist bedingt durch Vorverletzungen oder Vorerkrankungen – haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, sich das Sprunggelenk zu verstauchen. Bereits überlastete Bänder sowie eine schwache Fuß- und Beinmuskulatur können eine Verstauchung am Sprunggelenk begünstigen. Weitere Risikofaktoren:
- Unachtsamkeiten im Alltag, zum Beispiel beim Treppensteigen, Stolpern oder durch falsches Schuhwerk.
- Ungünstiges Aufkommen nach einem Sprung.
- Eingeschränkte Koordination oder Gleichgewichtsstörungen.
Symptome eines verstauchten Knöchels
Typische Symptome treten meist unmittelbar nach dem Umknicken auf: Plötzliche Schmerzen, Schwellungen, Blutergüsse und Bewegungseinschränkungen – manchmal ist das Gehen kaum oder gar nicht mehr möglich. Bei einem Supinationstrauma treten diese Anzeichen häufig an der Außenseite des Fußes auf. Die rasch auftretende Schwellung wird durch Gewebereizung und Einblutungen verursacht. Nach einiger Zeit kann ein Bluterguss oder eine Verfärbung sichtbar werden. Weitere Symptome:
- Druckschmerz an der verletzten Stelle, besonders über den betroffenen Bändern.
- Unsicherheit beim Gehen: Viele Betroffene können den Fuß zunächst kaum oder gar nicht belasten.
- Instabilitätsgefühl oder „Wegknicken“ des Fußes beim Gehen.
Kann man einer Sprunggelenkdistorsion vorbeugen?
Vorbeugen ist möglich, wenn man die Risikofaktoren kennt und gezielt gegensteuert: durch Training, Aufmerksamkeit und das richtige Schuhwerk. Regelmäßige Übungen zur Kräftigung der Fuß- und Beinmuskulatur sowie Gleichgewichtsübungen (beispielsweise auf Wackelbrettern) verbessern die Stabilität des Sprunggelenks und verringern das Risiko, umzuknicken. Vor bestimmten Aktivitäten sollten sich sportlich Aktive mit Dehn- und Koordinationsübungen aufwärmen, um Muskeln und Gelenke auf die Belastung vorzubereiten. Weitere vorbeugenden Maßnahmen:
- Bei bereits bekannter Instabilität: Tragen Sie medizinische Hilfsmittel wie Orthesen oder Bandagen.
- Vorsicht auf rutschigen, unebenen oder sandigen Untergründen.
Wie wird die Diagnose Sprunggelenkdistorsion gestellt?
Je nach Schwere der Bandverletzung (Zerrung, Teilriss oder vollständiger Riss) sind die Symptome unterschiedlich. Eine ärztliche Untersuchung ist notwendig, um Brüche auszuschließen und eine genaue Diagnose zu stellen: Besteht der Verdacht auf eine Sprunggelenkdistorsion, wird zunächst das betroffene Sprunggelenk gründlich untersucht.
Dabei fällt meist eine Schwellung vom Außenknöchel über die Ferse bis zum Mittelfuß auf. Ist ein Band gerissen, befindet sich in diesem Bereich oft ein Bluterguss (Hämatom). Die Stelle um den Außenknöchel ist druckempfindlich und schmerzhaft.
Mit bestimmten Handgriffen lässt sich auch prüfen, ob das Sprunggelenk instabil ist – zum Beispiel, ob sich der Rückfuß zu weit nach vorne bewegen lässt. Dies kann ein Hinweis auf einen Riss des vorderen Außenbandes (Ligamentum talofibulare anterius) sein.
Zur weiteren Abklärung kann eine Röntgenuntersuchung des Sprunggelenks durchgeführt werden. So können Brüche oder knöcherne Verletzungen – zum Beispiel des Wadenbeins oder des Mittelfußknochens – erkannt oder ausgeschlossen werden. Ist die Stabilität des Gelenks unklar, können zusätzliche Röntgenaufnahmen mit speziellen Haltetechniken durchgeführt werden.
Nur in besonderen Fällen wird zusätzlich eine Kernspintomografie (MRT) durchgeführt, um beurteilen zu können, ob auch die Gelenkflächen oder andere Strukturen des Sprunggelenks geschädigt sind.
Die Sprunggelenkdistorsion ist oft ein Supinationstrauma
Entsteht eine Verstauchung durch Umknicken des Fußes nach außen, handelt es sich um ein Supinationstrauma. 85 Prozent aller Distorsionen ereignen sich als Supinationstrauma.1 Weitere Verletzungen, die durch Umknicken entstehen können, sind zum Beispiel:
- Außenbandriss oder -dehnung: besonders das vordere Außenband (ATFL) ist häufig betroffen.
- Kapselzerrung oder -riss: die Gelenkkapsel wird durch das Umknicken überbeansprucht.
- Knöcherne Verletzungen: zum Beispiel Abrissfraktur am Außenknöchel oder Sprunggelenkfraktur.
- Knorpelschäden im Sprungbein (Talus): durch den Druck beim Umknicken können auch Gelenkflächen verletzt werden.
- Verletzung der Syndesmose: die Verbindung zwischen Schien- und Wadenbein kann bei stärkeren Traumata mit betroffen sein.
Behandlungsmöglichkeiten: Therapie nach Supinationstrauma und bei Sprunggelenkdistorsion
Die Behandlung einer Sprunggelenkdistorsion hängt davon ab, wie stark die Bänder verletzt sind. In den meisten Fällen kann die Verletzung konservativ, also ohne Operation, gut behandelt werden.
Bei akuter Sprunggelenkdistorsion ist die PECH-Methode eine bewährte Sofortmaßnahme:
- P = Pause: Sofort mit dem Sport aufhören.
- E = Eis (Kühlen): Die betroffene Stelle mit Eis oder einer Kältekompresse kühlen.
- C = Compression (Druck): Elastischer Kompressionsverband, um die Schwellung zu reduzieren.
- H = Hochlagern: Das verletzte Bein möglichst über Herzhöhe hochlagern.
Weitere Maßnahmen sind:
- Kompressionsverband oder Orthese, um das Gelenk zu stabilisieren.
- Schmerzadaptierte Belastung: Man darf den Fuß so weit belasten, wie es die Schmerzen zulassen. Bei starken Schmerzen helfen vorübergehend Gehstützen.
Sind ein oder mehrere Bänder vollständig gerissen (Ruptur), wird in der Regel ebenfalls konservativ behandelt – ergänzt durch gezielte Physiotherapie, um die Beweglichkeit und Stabilität wiederherzustellen und einer chronischen Instabilität vorzubeugen.
Eine Operation ist nur in bestimmten Fällen notwendig, beispielsweise bei mehrfachen Verrenkungen (Luxationen) des Sprunggelenks, bei zusätzlichen Brüchen oder wenn alle drei Außenbänder gerissen sind.
Übungen nach Supinationstrauma
Durch gezielte Übungen nach Sprunggelenkdistorsion und Bänderdehnung lässt sich die Belastbarkeit des Sprunggelenks verbessern und das Risiko für ein erneutes Umknicken verringern. Profitieren Sie von den Übungen, die sich für die Rehabilitationsphase nach leichteren und schweren Verletzungen eignen.
Produkte von medi bei Sprunggelenkdistorsion
Bei einer Verstauchung können die stabilisierenden Orthesen medi Ankle RTS und Levamed stabili-tri zum Einsatz kommen. Der medizinische Kompressionsstrumpf medi Rehab one wurde speziell dafür entwickelt, Schwellungen nach Verletzungen oder Operationen an den unteren Extremitäten zu reduzieren und einer Ödembildung entgegenwirken.
Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er eine Bandage verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Fachpersonal vermessen. Anschließend erhält der Patient die für ihn passende Bandage.
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Quelle:
1 Lichte et al. Aktuelle Diagnostik und Behandlung der Sprunggelenks-Distorsion in Deutschland. Unfallchirurgie 2024;127:449–456