Bänderriss und Bänderdehnung am Sprunggelenk

Ein Bänderriss oder eine Bänderdehnung im Sprunggelenk ist eine sehr häufige Verletzung – insbesondere nach einem Umknicken nach außen (Supinationstrauma). Dabei werden die stabilisierenden Bänder des Sprunggelenks, die normalerweise für Halt und Sicherheit sorgen, überdehnt oder reißen teilweise ganz. 

Eine Bänderdehnung kann unter anderem bei abrupten Richtungswechseln im Sport entstehen und verursacht Schmerzen wie auch eine Schwellung

Schnell zum Thema:

Was ist ein Bänderriss beziehungsweise eine Bänderdehnung am Sprunggelenk?

Bei einem Bänderriss (Bänderruptur) kommt es zu einem teilweisen oder vollständigen Reißen der Bänder am Fußgelenk. Dies führt zu stärkeren Schmerzen, Schwellungen und manchmal auch zu Blutergüssen. In den meisten Fällen ist das vordere Außenband von einem Riss betroffen, das zusammen mit zwei weiteren Bändern die Außenseite des Knöchels stabilisiert. Zusätzlich zum äußeren Bandapparat können weitere Strukturen verletzt sein, beispielsweise die Syndesmose, der mediale Bandapparat oder auch knöcherne Strukturen. 

Erst die genaue Diagnose zeigt, ob es sich um einen Bänderriss oder um eine Bänderdehnung handelt: Bei einer Bänderdehnung bleibt die Bandstruktur intakt und die Verletzung heilt in der Regel von allein.  

Risikofaktoren und Ursachen: Ein Bänderriss entsteht oft durch Umknicken

Supinationstrauma

Ein Bänderriss an der Außenseite des oberen Sprunggelenks (Außenbandruptur) entsteht oft, dann, wenn der Fuß plötzlich nach außen umknickt (Supinationstrauma). Das passiert häufig durch einen Fehltritt oder beim Sport, beispielsweise beim Fußball, Joggen oder Basketball. Dabei wird der Fuß stärker gedreht, gekippt oder belastet, als es eigentlich möglich wäre. 

Überbeanspruchung

Diese Überbeanspruchung kann dazu führen, dass ein oder mehrere Außenbänder des Sprunggelenks reißen. In mehr als 85 Prozent der Fälle ist das vordere Außenband (Fachbegriff: Ligamentum fibulotalare anterius) betroffen. In etwa der Hälfte bis zu drei Viertel der Fälle kommt es zusätzlich zu einer Ruptur des Fersenbein-Wadenbein-Bandes (Ligamentum calcaneofibulare). Sehr selten ist das hintere Außenband (Ligamentum fibulotalare posterius) betroffen.1 

Sport & Schuhwerk

Nicht nur sportliche Aktivitäten, sondern auch ungeeignetes Schuhwerk (hohe Absätze oder zu locker sitzende Schuhe) sowie unebener Untergrund erhöhen das Risiko für derartige Verletzungen. Menschen, die schon einmal betroffen waren, sind zudem anfälliger für weitere Bänderverletzungen.

Symptome bei gerissenen oder gedehnten Bändern am Knöchel

Typisch für beide Verletzungen ist ein schmerzender, geschwollener Knöchel nach dem Umknicken. Das betroffene Gelenk kann sich instabil anfühlen oder bei einem vollständigen Riss sogar „einknicken“.  

Ein Riss wird von einem plötzlichen stechenden Schmerz begleitet – oft in Verbindung mit einem „Knacken“ im Moment der Verletzung. Der Bereich um das Sprunggelenk schwillt an und es bildet sich ein sichtbarer Bluterguss (Hämatom). Schon eine leichte Belastung kann sehr schmerzhaft oder sogar unmöglich sein. Diese Symptome deuten darauf hin, dass Bandstrukturen teilweise oder vollständig gerissen sind. 

Bei einer Bänderdehnung im Sprunggelenk sind die Beschwerden allerdings meist milder. Die Betroffenen verspüren Schmerzen, das Gelenk ist oft leicht geschwollen und die Beweglichkeit eingeschränkt: Das Gehen ist meist noch möglich, aber schmerzhaft.  

Wie kann man einem Bänderriss vorbeugen?

Tragen Sie beim Sport oder auf unebenem Untergrund immer feste, gut sitzende Schuhe, mit ausreichend Halt im Knöchelbereich. Hohe Absätze oder ausgetretene Sohlen erhöhen die Gefahr des Umknickens erheblich.

Achten Sie beim Gehen auf den Untergrund und mögliche Stolperfallen. Vorsicht bei alten Bänderverletzungen: Wer schon einmal eine Bänderverletzung hatte, hat ein erhöhtes Risiko für einen erneuten Riss. In solchen Fällen kann das Tragen einer Bandage oder einer speziellen Orthese zusätzlichen Schutz bieten. Weitere Möglichkeiten zur Vorbeugung: 

  • Muskeltraining und Koordination verbessern: Ein gezieltes Training der Fuß- und Beinmuskulatur sowie Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichts und der Koordination stärken das Sprunggelenk und machen es widerstandsfähiger gegen unkontrollierte Bewegungen. 
  • Aufwärmen vor dem Sport: Nehmen Sie sich vor jeder sportlichen Aktivität Zeit zum Aufwärmen und Dehnen – das bereitet Muskeln, Sehnen und Bänder auf die Belastung vor und schützt vor Verletzungen. 

Wie wird die Diagnose „Bänderriss“ oder „Bänderdehnung“ am Sprunggelenk gestellt?

Um festzustellen, ob es sich um eine Bänderdehnung oder einen Bänderriss im Sprunggelenk handelt, führen Ärzt:innen zunächst eine körperliche Untersuchung durch. Dabei achtet er darauf, ob das Gelenk ungewöhnlich beweglich ist – ob sich also der Fuß seitlich abspreizen oder der Talus (Sprungbein) übermäßig nach vorne schieben lässt. Dies wäre ein Hinweis auf eine Instabilität durch einen Bänderriss. 

Meist werden auch Röntgenaufnahmen gemacht. Damit können Fachleute nicht nur Knochenbrüche ausschließen, sondern auch beurteilen, ob sich der Gelenkspalt erweitert hat – ein weiterer Hinweis auf einen Außenbandriss. Gibt es keine eindeutigen Anzeichen für einen Riss bei dem Verdacht auf eine Bandverletzung, kann es sich auch um eine Bänderdehnung oder -zerrung handeln. Bei unklaren Befunden werden manchmal weiterführende bildgebende Verfahren (zum Beispiel Ultraschall oder Kernspintomografie) eingesetzt.  

Therapie: Behandlung bei Bänderriss oder Bänderdehnung am Sprunggelenk

Bei einem Bänderriss oder einer Bänderdehnung am Sprunggelenk gibt es zwei Behandlungsmöglichkeiten: die konservative und die operative Therapie. 

In den meisten Fällen erfolgt eine konservative Behandlung ohne OP. Zunächst wird das Gelenk gekühlt. Gegebenenfalls kommt ein spezieller medizinischer Kompressionsstrumpf zum Einsatz, um die Schwellung zu reduzieren. Danach wird der Fuß mit einer Schiene (Orthese) ruhiggestellt. So können die Bänder in Ruhe heilen. Der Fuß darf in dieser Zeit nur vorsichtig belastet werden. Später hilft Krankengymnastik, die Beweglichkeit und Kraft wiederherzustellen. 

Nur bei sehr schweren Verletzungen kann eine Operation notwendig werden. Dabei werden die gerissenen Bänder wieder zusammengenäht. Anschließend wird der Unterschenkel ruhiggestellt. Häufig erhalten die Patient:innen Medikamente zur Thromboseprophylaxe, da durch die Bewegungseinschränkung das Risiko für Blutgerinnsel erhöht ist. Krankengymnastik kann die Rehabilitation zusätzlich unterstützen. In der Regel ist der Fuß nach der Heilungsphase wieder voll belastbar. 

Übungen nach Bänderriss und Bänderdehnung

Ein gezieltes Übungsprogramm nach Sprunggelenkdistorsion und Bänderdehnung kann helfen, die Stabilität und Funktion des Sprunggelenks zu verbessern und das Risiko eines erneuten Umknickens zu verringern. Spezielle Übungen nach einem Supinationstrauma unterstützen den Heilungsprozess – unabhängig davon, ob es sich um eine leichte oder schwerere Verletzung handelt. 

Produkte von medi bei Bänderriss und Bänderdehnung am Sprunggelenk

Nach einer Bänderdehnung oder einem Bänderriss können Orthesen wie die medi Ankle RTS oder Levamed stabili-tri den Heilungsprozess unterstützen. Um Schwellungen nach Verletzungen oder Operationen im Fuß- und Beinbereich zu reduzieren sowie Ödemen vorzubeugen, eignet sich der speziell für diese Bedürfnisse entwickelte medizinische Kompressionsstrumpf medi Rehab one


Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er eine Bandage verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Fachpersonal vermessen. Anschließend erhält der Patient die für ihn passende Bandage.

Hier geht's zur unabhängigen Arztsuche der Stiftung Gesundheit.

Quelle:

1 Stürmer KM et al. S1 Leitlinie: Frische Außenbandruptur am Oberen Sprunggelenk. Online veröffentlicht unter: www.deutsches-fusszentrum-richter.de/sitesmedia/rummelsberg/downloads/01_medizin-pflege/fachabteilungen/fuss/merkblaetter_richter/leitlinie_osg.pdf. (Letzter Zugriff 28.01.2025).