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Kompressionsstrümpfe lindern venöse Beschwerden auch bei Patient:innen mit Adipositas

Wissenschaftliche Studie bestätigt erstmalig

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Eine aktuelle klinische Studie belegt die hohe Wirksamkeit medizinischer Kompressionsstrümpfe bei Patient:innen mit Adipositas-assoziierter funktioneller venöser Insuffizienz (AA-FVI). Durchgeführt wurde sie federführend von Prof. Dr. Markus Stücker, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, St. Josef-Hospital, Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum.

Auch bei Menschen mit Adipositas werden die Beschwerden einer funktionellen Veneninsuffizienz durch das Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen (MKS) effektiv gelindert. (1) Neue Erkenntnisse dazu liefert eine kontrollierte klinische Studie unter der Federführung von Prof. Dr. Markus Stücker, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, St. Josef-Hospital, Katholisches Klinikum Bochum – und untermauert damit den leitliniengerechten Einsatz von MKS als Basistherapie bei venösen Beschwerden infolge von Adipositas.

Die Ergebnisse im Überblick

  • Das Tragen medizinischer Kompressionsstrümpfe führt zu einer sehr raschen und signifikanten Verringerung von venösen Beschwerden.
  • Die Wirksamkeit tritt bereits in der ersten Woche der Tragezeit auf: Schwellung, Schweregefühl, Schmerzen und Pochen gehen unmittelbar und kontinuierlich zurück. Während der vier Wochen, in denen die Probanden MKS trugen, nahm der zusammenfassende „Varicose Veins Symptoms Questionnaire“ (VVSymQ – Beschwerdescore) im Mittel signifikant um 42,6 Prozent (p < 0,00001) des Ausgangswertes ab.
  • Zudem zeigten die klinischen Symptome Ödem und Xerosis cutis (Hauttrockenheit) jeweils eine hochsignifikante Reduktion der Fälle unter der MKS-Therapie. Der Anteil der Patient:innen mit klinisch relevantem Ödem reduzierte sich während der Therapie von 47 auf 15 Prozent, der Anteil der Patient:innen mit Xerosis cutis reduzierte sich von 40 auf 23 Prozent.
  • Tragekomfort, Handhabung und Sitz der MKS werden von einer deutlichen Mehrheit der Patient:innen mit gut oder sehr gut bewertet.
  • Sowohl Rundstrick- als auch Flachstrickversorgungen sind medizinisch wirksam. Zum Einsatz kamen in der Studie der rundgestrickte medizinische Kompressionsstrumpf mediven forte und der flachgestrickte medizinische Kompressionstrumpf mediven 550 Bein, beide von medi.
  • Nachdem die Patient:innen eine Woche lang beide Varianten getragen hatten, konnten sie sich danach für Rund- oder Flachstrick entscheiden mit folgendem Ergebnis: 62,5 Prozent der Proband:innen präferierten Rundstrickversorgungen, 37,5 Prozent Flachstrickversorgungen.
  • Tendenziell wurde Flachstrick mit durchschnittlich etwa 10 Stunden pro Tag etwas länger getragen als Rundstrick mit etwa 9 Stunden pro Tag.
  • Die Adhärenz zur medizinischen Kompressionstherapie ist exzellent: Insgesamt trugen die adipösen Patient:innen ihre MKS 9,6 Stunden täglich, was in etwa dem Trageverhalten von normalgewichtigen Patient:innen entspricht. (2)


Fazit des Erstautors Prof. Dr. Markus Stücker: „Die Ergebnisse sind für die Behandlung von Adipositas und Venenerkrankungen von hoher Relevanz. Denn: Eine anhaltende, unbehandelte venöse Insuffizienz kann neben der gefühlten Beeinträchtigung auch zu schwerwiegenden Komplikationen wie Wundheilungsstörungen oder Ulzerationen führen. Zudem ist davon auszugehen, dass die gute Therapieadhärenz der adipösen Patient:innen mit dem hohen Tragekomfort der MKS zusammenhängt und vor allem mit der sehr raschen sowie deutlichen Linderung ihrer venösen Beschwerden.“

Design und Ziel der Studie

Insgesamt waren 49 Patient:innen, davon 37 Frauen und 12 Männer, mit einem Body-Mass-Index (BMI) von 30–40 kg/m² Teil der Studie. Dabei wiesen neun Patient:innen in beiden Beinen Symptome entsprechend eines CEAP-Stadiums C4 (trophische Hautveränderungen) auf, 38 entsprechend eines CEAP-Stadiums C3 (Ödem), und zwei Patient:innen zeigten C4 an einem Bein und C3 am anderen Bein. CEAP ist das internationale Klassifikationssystem für chronisch venöse Erkrankungen. Das Durchschnittsalter der Patient:innen lag bei 54 Jahren. Während die Patient:innen in der ersten Untersuchungswoche zu Kontrollzwecken keine medizinische Kompressionsversorgung trugen, war in der zweiten Woche für alle am linken Bein ein medizinischer Flachstrick- und am rechten Bein ein medizinischer Rundstrickstrumpf Pflicht. Anschließend mussten sich die Patient:innen für die folgenden drei Wochen auf eine Qualität für beide Beine festlegen. Zum Einsatz kamen knielange MKS der Kompressionsklasse II (23–32 mmHg).

Folgende drei Endpunkte legten die Studienleiter vorab fest:

  • Die Wirksamkeit von MKS der Kompressionsklasse II sollte zum einen hinsichtlich der Beschwerdesymptome Schmerzen, Schweregefühl, Schwellung, Pochen und Juckreiz in den Beinen bei Patient:innen mit Adipositas-assoziierter funktioneller venöser Insuffizienz bewertet werden – und zum anderen hinsichtlich klinischer Symptome wie Ödem, Xerosis cutis, Teleangiektasien und Hyperpigmentierung.
  • Tragekomfort, Handhabung und Sitz der MKS sowie tägliche Tragedauer galt es zu evaluieren.
  • Von Interesse war auch, ob Patient:innen sich für rund- oder flachgestrickte MKS entscheiden.


Die Studie wurde im Juli 2025 in der Fachzeitschrift Phlebology veröffentlicht und steht kostenfrei online zur Verfügung: Medical compression stockings reduce the symptoms of obesity-associated functional venous insufficiency – Markus Stücker, Walter Olbricht, 2025

Zum Hintergrund

In Deutschland leben circa 37 Millionen Erwachsene mit Übergewicht (Body-Mass-Index, BMI ≥ 25 kg / m2), 13 Millionen davon sind adipös (BMI ≥ 30 kg / m2). (3) Adipositas ist eine chronische Erkrankung und stellt einen gravierenden Risikofaktor für die sogenannte Adipositas-assoziierte funktionelle venöse Insuffizienz (AA-FVI) dar. Ursächlich für die AA-FVI ist die Beeinträchtigung der Venen in der Leistenregion (insbesondere die Vena saphena magna und die Vena femoralis) durch abdominelle Fettgewebsmassen (Fettschürze). Der Druck in der Leiste erhöht sich, was einen erhöhten intravenösen Druck und eine verringerte Blutflussgeschwindigkeit in den Beinen zur Folge hat. Dabei gilt: Je höher der BMI, desto größer das Risiko für eine AA-FVI. Je länger die AA-FVI nicht behandelt wird, desto höher das Risiko morphologischer Veränderungen an den Venen. Dies kann zu schweren venösen Erkrankungen und Komplikationen führen, wie Stauungsekzem, Dermatoliposklerose, Ulkusbildung, tiefe Venenthrombose und andere. Die Therapie umfasst eine konsequente medizinische Kompressionsversorgung und eine leitliniengerechte Behandlung der Adipositas.

Quellen:

  1. Stücker M, Olbricht W. Medical compression stockings reduce the symptoms of obesity-associated functional venous insufficiency. Phlebology. 2025 Jul 11:2683555251358920. Epub ahead of print.
  2. Stücker M, Rabe E. Medizinische Kompressionsstrümpfe bei chronischen venösen Erkrankungen und Lymphödem: Wissenschaftliche Evidenz und Ergebnisse einer Patient*innen-Befragung zur Versorgungsqualität. Dermatologie (Heidelb). 2022;73(9):708-717.
  3. Schienkiewitz A, Kuhnert R, Blume M, Mensink GBM. Overweight and obesity among adults in Germany – Results from GEDA 2019/2020-EHIS. J Health Monit. 2022;7(3):21-28.

Zweckbestimmungen:
mediven® forte:
Rundgestrickter medizinischer Kompressionsstrumpf zur Kompression der unteren Extremitäten, hauptsächlich bei der Behandlung von Erkrankungen des Venensystems. 
mediven® 550 Bein: Flachgestrickte medizinische Kompressionsversorgung zur Kompression der unteren Extremitäten, hauptsächlich bei der Behandlung von Erkrankungen des Lymphgefäßsystems.

 

medi – ich fühl mich besser. Für das Unternehmen medi leisten am Standort Bayreuth rund 1.800 Mitarbeiter:innen (weltweit rund 3.000) einen maßgeblichen Beitrag, dass Menschen sich besser fühlen. Das Ziel ist es, Anwender:innen und Patient:innen maximale Therapieerfolge im medizinischen Bereich (medi Medical) und darüber hinaus ein einzigartiges Körpergefühl im Sport- und Fashion-Segment (CEP und ITEM m6) zu ermöglichen. Die Leistungspalette von medi Medical umfasst medizinische Kompressionsstrümpfe, adaptive Kompressionsversorgungen, Bandagen, Orthesen, Thromboseprophylaxestrümpfe, Kompressionsbekleidung, orthopädische Einlagen und digitale Gesundheitslösungen. Zudem fließt die langjährige Erfahrung im Bereich der Kompressionstechnologie auch in die Entwicklung von Sport- und Fashion-Produkten mit ein. Der Grundstein für das international erfolgreiche Unternehmen wurde 1951 in Bayreuth gelegt. Heute liefert medi mit einem Netzwerk aus Distributoren sowie eigenen Niederlassungen in über 90 Länder der Welt. www.medi.de, www.item-m6.com, www.cepsports.com

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