Fußfehlstellungen im Überblick

Wer seine Fitness nachhaltig verbessern möchte, sollte täglich circa 10.000 Schritte gehen und 150 Minuten in der Woche aktiv sein.1 Solange die Füße gesund sind, sorgen zahlreiche Knochen, Gelenke, Muskeln, Bänder und Sehnen für eine einwandfreie Funktion. Doch Fußfehlstellungen kommen oft vor. Erfahren Sie mehr über die häufigsten Fußfehlstellungen.

Abbildung verschiedener Fußfehlstellungen

Wie erkenne ich Fußfehlstellungen und welche gibt es?

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, welchen Belastungen unsere Füße täglich ausgesetzt sind? Mit den Füßen stehen wir fest auf dem Boden und bewegen uns damit fort. Dabei halten wir das Gleichgewicht. Bei Fußfehlstellungen ist dieses Zusammenspiel gestört. Ursachen und Symptome sind dabei ganz unterschiedlich. Was alle gemeinsam haben: Unbehandelt können sie zu Schmerzen und Folgebeschwerden führen, beispielsweise in Knie, Hüfte, Rücken und Nacken. Fußfehlstellungen kommen bei Kindern und Erwachsenen vor. Manche Fußfehlstellungen sind gut zu sehen, zum Beispiel, wenn die Füße nach innen einknicken oder sich nach außen neigen. 

Wir geben Ihnen erste Anhaltspunkte, eine mögliche Fußfehlstellung zu erkennen. Die konkrete und korrekte Diagnose stellt ausschließlich der Arzt. Er wird Ihnen entsprechende Therapie-Empfehlungen geben, um die Fußfehlstellung bestmöglich zu korrigieren.  

Fußfehlstellungen kurz erklärt

Knickfuß: Normalerweise ergeben der Unterschenkel und die Ferse eine gerade Linie. Kann das Fußgewölbe nicht mehr in seiner ursprünglichen Fußstellung gehalten werden – knickt es also nach innen – liegt ein Knickfuß vor. Die Ursachen sind unter anderem instabile Sehnen und Bänder, Muskelschwäche oder Achsfehlstellungen wie X-Beine

Senkfuß: Beim Senkfuß ist das Fußlängsgewölbe abgeflacht. Die Innenseite des Fußes befindet sich also tiefer als bei einer korrekten Fußstellung, manchmal liegt sie komplett am Boden auf. Dies kann Schmerzen verursachen. Als seltene Ursachen kommen neben angeborenen Fehlbildungen, die schon bei Kindern zu Beschwerden führen, oder Lähmungen vor allem schwache Bänder und Muskeln sowie auch Übergewicht infrage.  

Spreizfuß: Ist das Quergewölbe im Vorfußbereich abgeflacht, handelt es sich um einen Spreizfuß. Beim Gehen liegt die Hauptlast dort, was zu Schmerzen im Ballen- und Zehenbereich führt. Hornhaut und Druckstellen sind typisch. Wie entsteht ein Spreizfuß? Die Ursachen sind hier insbesondere: instabile Sehnen und Bänder, Muskelschwächen, langes Stehen, schweres Heben, Übergewicht. Zu enge und zu hohe Schuhe begünstigen die Entstehung des Spreizfußes ebenfalls. 

Knick-Senk-Spreizfuß: Beim Knick-Senk-Spreizfuß handelt sich um verschiedene Fehlstellungen, die gemeinsam auftreten– der Knickfuß, der Senkfuß und der Spreizfuß. Diese Fußfehlstellung ist landläufig auch als „Plattfuß“ bekannt. Wenn sich der kindliche Knick-Senkfuß-Spreizfuß nicht von allein zurückbildet, kann er meist gut auf konservativem Wege korrigiert werden: mit Einlagen und Fußgymnastik. Auch bei Erwachsenen kann eine Einlagen-Versorgung unterstützen. Sie liefert die nötige Weichbettung, entlastet den Vorfuß und richtet das Fußgewölbe wieder auf. 

Hohlfuß: Das Gegenteil vom Plattfuß ist der Hohlfuß. Hierbei ist das Fußlängsgewölbe stark überhöht, Vorfuß und Ferse werden übermäßig belastet. Druckstellen, Schwielen und sogenannte Krallenzehen (eine krankhafte Überstreckung im Zehengrundgelenk und vermehrte Beugestellung im Zehenmittel- und Endgelenk) können als Symptome auftreten. Der Hohlfuß kann angeboren oder erworben sein, Störungen des Muskelgleichgewichts (Schwächen oder Lähmungen) können eine mögliche Ursache sein. 

Sichelfuß: Tritt meist beidseitig auf und kommt bei Babys häufig vor. Der Vorfuß weicht hier nach innen ab, sodass der Fuß wie eine Sichel gebogen ist. Der Sichelfuß kann angeboren (lagebedingt aufgrund der Enge der Gebärmutter) oder erworben (bei bevorzugter Bauchlagerung des Säuglings) sein. In den meisten Fällen kann der Sichelfuß sehr gut korrigiert werden.  

Spitzfuß: Beim Spitzfuß besteht ein Fersenhochstand, weil eine krankhafte Beugung des Fußes im Sprunggelenk vorliegt. Klares Symptom: Betroffene können den Fuß deshalb nicht mit der gesamten Fußsohle aufsetzen – sie laufen sozusagen auf „Zehenspitzen”. Diese Fußfehlstellung kann angeboren oder erworben sein. Als Ursachen kommen zum Beispiel eine stark verkürzte Wadenmuskulatur, Muskelerkrankungen, knöcherne Veränderungen im Sprunggelenk oder auch Narben in Frage.  

Vorbeugung: Fußfehlstellungen vermeiden

Besser als jede Korrektur ist: Fußfehlstellungen bereits in der Kindheit vorzubeugen. Die beste Maßnahme ist das Barfußlaufen. Gute Schuhe haben ebenfalls großen Einfluss auf die Entwicklung gesunder Füße. Beispielsweise kann das Tragen zu kleiner Schuhe Fehlstellungen mit lebenslangen Folgen hervorrufen. Ideal ist deshalb ein leichter Schuh mit flexibler Sohle zum dynamischen Abrollen. Wichtig ist auch ein ausreichender Abstand zwischen Schuh und Zehen

Fuß-Gymnastik: Übungen bei Spreizfuß, Plattfuß, Hohlfuß, Spitzfuß und Sichelfuß

Spezielle Übungen sind sehr gut geeignet, um die Muskulatur und die Beweglichkeit der Füße zu trainieren. Bitte halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt.  

Zehenraupe

Beweglichkeit, Aktivierung Quergewölbe – Zehenraupe  

Legen Sie einen halben Tennisball auf den Boden. Krallen Sie die Zehen in den Boden und ziehen Sie dabei Ihren Fuß in Richtung Ball. Wenn Ihr Fuß beim Ball ist, schießen Sie diesen mit den Zehen ein Stück nach vorne. Wiederholen Sie dies mehrmals – und wechseln Sie dann den Fuß.  

Zeitung zerreißen

Koordination, Beweglichkeit – Zeitung zerreißen  

Breiten Sie eine Zeitungsseite auf dem Boden aus. Stellen Sie sich nun mit einem Fuß auf das Papier und versuchen Sie, dieses mit dem anderen Fuß zu zerreißen. Wechseln Sie danach den Fuß. 

Murmeln aufheben

Koordination, Beweglichkeit – Murmeln aufheben

Lassen Sie ein paar Murmeln (oder ähnliche Gegenstände) auf den Boden fallen. Versuchen Sie, diese mit den Füßen aufzuheben und in ein Gefäß abzulegen. Wechseln Sie nach jeder erfolgreich aufgehobenen Murmel den Fuß. 

Fußmassage

Waden dehnen

Einlagen bei Fußfehlstellungen

Ist es erforderlich, eine Fußfehlstellung bei Kindern und Erwachsenen orthopädisch zu therapieren, können Einlagen eine gute Wahl sein. Ein flexibles Carbon-Chassis, kombiniert mit frei platzierbaren Stützelementen – sogenannten „Postings“, ermöglicht eine besonders individuelle Versorgung zum Beispiel bei Spreizfuß, Knickfuß, Senkfuß, Hohlfuß und Sichelfuß: Die Carbon-Spange, auch „Carbon-Chassis“ genannt, ist besonders leicht, flexibel und auf natürliche Bewegungsmuster abgestimmt. Der Fuß wird geführt, aber in seiner Freiheit nicht eingeschränkt. Die Postings können gezielt gesetzt werden. Sie stabilisieren die Fußstatik und geben dem Fuß gleichzeitig viel Bewegungsfreiheit. 

Eine Auswahl unserer Premium Carbon-Einlagen finden Sie hier. 

Speziell beim Knick-Senkfuß kann die Versorgung mit der stützenden Einlage bow sinnvoll sein, die den natürlichen Windlass- oder Seilwinden-Mechanismus „nachahmt“. Dieser sorgt dafür, dass sich das Längsgewölbe aufrichtet, sobald die Zehen gebeugt oder angehoben werden. Dadurch wird der Fuß in der Schrittabwicklung stabilisiert.3 Bei einem Knick-Senkfuß ist dieser Mechanismus gestört. bow® richtet den Mittel- und Rückfuß auf und stabilisiert dadurch das Fußgewölbe. Zudem fördert diese Einlage die natürliche Bewegungsausrichtung während der gesamten Belastungsphase. 

Individuelle Lösungen für fast jeden Fuß ermöglichen Einlagen, die auf der sogenannten CAD-Technologie basieren. Mit dieser werden die Fußdaten von Patienten digital eins zu eins auf Rohlinge übertragen. Der Spezialist im Fachhandel bearbeitet diese handwerklich weiter, abhängig von der Indikation, dem Schuhwerk und dem Anwendungsbereich. Das Ergebnis: individuelle CAD-Einlagen, so charakteristisch wie ein Fußabdruck. 

Einlagen für Arbeits- und Sicherheitsschuhe müssen nicht nur den individuellen Anforderungen des Anwenders, sondern auch den besonderen Gegebenheiten im Berufsalltag und den entsprechenden Schuhen gerecht werden. Diese Einlagen haben beispielsweise eine leitfähige Textildecke und sind baumustergeprüft

Hier finden Sie weitere Informationen zu unseren orthopädischen Einlagen zur Therapie von Fußfehlstellungen. 

Lassen Sie sich in Ihrem Sanitätshaus beraten. Der Orthopädie-Schuhtechniker passt die Einlage individuell an. 

 

Quellen:

Jeder Schritt zählt. Ärzteblatt.de. (Letzter Zugriff 23.07.2021).   

Einlagenversorgung. Ein Informationsbuch der eurocom e. V. Internetversion. S. 19 ff. (Letzter Zugriff: 16.7.2021).  

3 Schwering L. Die Plantaraponeurose und der Seilwindenmechanismus des Fußes. Orthopädieschuhtechnik 2016;16(2):20–23. 

Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er orthopädische Einlagen verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Personal beraten und vermessen (Fußabdruck oder Laufanalyse). Anschließend erhält der Patient eine individuell gefertigte orthopädische Einlage.

Hier geht's zur unabhängigen Arztsuche der Stiftung Gesundheit.