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Krummer Rücken: Osteoporose kann zu einer verstärkten Beugehaltung führen
Vor allem Frauen nach den Wechseljahren und im höherem Alter können von einem osteoporotisch bedingten Rundrücken betroffen sein. Auch Männer können Osteoporose bekommen. Der Volksmund spricht bei der krankhaft starken Krümmung der Brustwirbelsäule (Hyperkyphose) deshalb auch von einem „Witwenbuckel“.
Der Rundrücken, der durch Osteoporose entsteht, kann sehr schmerzhaft sein. Darüber hinaus verlagert sich durch die Fehlstellung der Körperschwerpunkt nach vorne. Die verstärkte Krümmung des Oberkörpers nach vorne verändert die Statik des Körpers und führt zu einer vermehrten Schwankneigung. Mögliche Folge: ein höheres Sturzrisiko.
Außerdem kann es zu einer Einschränkung der Lungenfunktion kommen, sodass die Atmung für die Betroffenen erschwert sein kann.
Ursache für die Entstehung eines „Witwenbuckels“
Bei Osteoporose verlieren die Knochen Dichte und Stabilität: Sie werden porös und können leichter brechen. Die verminderte Knochendichte und -masse kann zu einem Witwenbuckel führen. Typisch sind Einbrüche der Wirbelkörper, die in sich zusammensacken. Dann spricht man von sogenannten „Sinterungsbrüchen“, die zu einem Größenverlust und Witwenbuckel führen können.
Mehr zu den Ursachen einer Osteoporose
Symptome und Anzeichen für einen Rundrücken
Das offensichtlichste Zeichen eines Witwenbuckels ist die übermäßige Krümmung der Brustwirbelsäule (Hyperkyphose). Charakteristisch ist außerdem (besonders bei älteren Menschen) ist das Tannenbaumphänomen: Es beschreibt das Aussehen der Haut am Rücken, die aufgrund von Wirbelkörperkompressionen und -frakturen durch die fortschreitende Osteoporose in Falten gelegt wird. Das Hautfaltenbild ähnelt einem Tannenbaum.
Betroffene eines osteoporotischen Rundrückens können zudem starke Schmerzen haben. Beim Witwenbuckel entstehen diese vor allem durch die statischen Veränderungen, die langfristig den gesamten Wirbelsäulenapparat in Mitleidenschaft ziehen: Durch die verstärkte Beugehaltung kommt es zu Verkürzungen, Verhärtungen und Verspannungen der Muskeln und Sehnen. Tritt ein Rückenschmerz plötzlich auf, werden Ärzt:innen unter anderem einen akuten Wirbelbruch in Erwägung ziehen. Ein Röntgenbild gibt Aufschluss über die genaue Diagnose.
Bilder des Tannenbaumphänomens eines fortschreitenden Witwenbuckels (Rundrücken, Kyphose)
               
        
            
        
    
            
        Kann man einem osteoporotisch bedingten Rundrücken vorbeugen?
Wer einem Witwenbuckel vorbeugen möchte, trifft dieselben Maßnahmen wie zur Vorbeugung einer Osteoporose. Besonders wichtig: Bewegung, Muskeltraining und eine kalziumhaltige Ernährung schon in jungen Jahren. Liegen bestimmte Risikofaktoren vor, gibt es die Möglichkeit, die Knochendichte messen zu lassen. Fragen Sie Ihre Krankenkasse, ob die Kosten dafür übernommen werden.
Vorbeugung und Behandlung bei osteoporotischem Rundrücken
Der Osteoporose bedingte Rundrücken wird gemäß der S3 Leitlinie Osteoporose-Prophylaxe-Diagnostik-Therapie therapiert.1 Aber im besten Fall lässt man es erst gar nicht zu einem Witwenbuckel kommen, indem man die beschriebenen Möglichkeiten der Vorbeugung nutzt.
Oft möchten Patient:innen wissen, ob man einen Witwenbuckel „wegtrainieren“ kann. Ist der Rundrücken osteoporotisch bedingt, liegt aufgrund der Deformitäten der Wirbelkörper eine anatomische Fehlhaltung vor, die nicht mehr korrigiert werden kann. Bestimmte Übungen können dazu beitragen, dass sich der Buckel nicht verschlimmert. Zudem unterstützen wirbelsäulenaufrichtende Orthesen (siehe unten) tagsüber eine aufrechtere Körperhaltung.
Entsteht der Rundrücken durch Verspannungen der Muskeln und Sehnen, kann durch muskuläres Training und Bewegung die Haltung verbessert werden.
Übungen bei Rundrücken
Ein individuell angepasstes Übungsprogramm für Osteoporose-Patient:innen kann erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Verringerung des Frakturrisikos beitragen sowie dem Fortschreiten eines Rundrückens entgegenwirken: Spezielle Übungen bei osteoporotischem Rundrücken verbessern die Knochendichte (Muskelkraft fördert den Knochenaufbau) sowie die Beweglichkeit und Balance.
Welche:r Ärzt:in behandelt einen Rundrücken?
Sprechen Sie zunächst mit Ihr:er Hausärzt:in. Von dort werden Sie an eine orthopädische oder osteologische Praxis überwiesen.
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Die wirbelsäulenaufrichtenden Spinomed Rückenorthesen sind medizinische Hilfsmittel, die dem Witwenbuckel entgegenwirken und für einen aufrechteren Rücken sorgen können: Als Bestandteil der ärztlich entwickelten leitliniengerechten Osteoporose-Therapie aktivieren sie die Rumpfmuskulatur und können den Krümmungswinkel verringern. Dank des innovativen Gurtsystems werden Anwender:innen nach dem Biofeedback-Wirkprinzip stets an eine aufrechte Haltung erinnert.2, 3
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Diagnose & Therapie
Quellen anzeigen:
1 DVO. Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern ab dem 50. Lebensjahr 2023. Online veröffentlicht unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/183-001 (Letzter Zugriff 29.11.2024)
2 Pfeifer M et al. Die Wirkungen einer neu entwickelten Rückenorthese auf Körperhaltung, Rumpfmuskelkraft und Lebensqualität bei Frauen mit postmenopausaler Osteoporose. Eine randomisierte Studie. Am J Phys Med Rehabil 2004;83(3):177-186.
3 Hettchen M et al. Effects of the “Spinomed active” orthosis on chronic back pain in kyphotic women with osteoporotic vertebral fractures three months and older: A randomized controlled study. Front. Pain Res. 3:1038269.
Der Arzt stellt die Diagnose und entscheidet über die Therapie. Bei Notwendigkeit kann er eine Orthese verordnen. Im medizinischen Fachhandel wird der Patient von geschultem Personal vermessen. Die Orthese wird anschließend individuell auf den Patienten angepasst.
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