Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Schwangere Frauen haben oftmals – besonders im letzten Schwangerschaftsdrittel – Probleme1 mit Rückenschmerzen beziehungsweise Kreuzschmerzen.2 Meistens hängen die Beschwerden mit körperlichen und hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft zusammen. Wärme, Entspannungsübungen und spezielle Schwangerschaftsorthesen können zur Linderung hilfreich sein.

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Ursachen für Rückenschmerzen in der Schwangerschaft

Frauen sind im Durchschnitt anfälliger für Rückenschmerzen als Männer.3 Besonders schwangerschaftsbedingte Beschwerden im Rücken sind häufig. Meistens handelt es sich um sogenannte Kreuzschmerzen, also Schmerzen im unteren Rücken zwischen Becken und Rippenansatz.4 Diese machen sich vor allem beim Sitzen, Liegen, Aufstehen, Bücken und An- beziehungsweise Ausziehen bemerkbar, zum Beispiel als Muskelverspannungen oder Bewegungseinschränkungen. Doch warum kommt es bei manchen Frauen in der Schwangerschaft überhaupt zu Rückenschmerzen?

Ursachen für Rückenschmerzen in der Schwangerschaft sind:

  • Hormonelle Umstellung: Hormone sorgen in Vorbereitung auf die Geburt dafür, dass sich die Bänder im Beckenbereich lockern, unter anderem auch an den Iliosakralgelenken und an der Schambeinfuge (Symphyse). Dadurch verringert sich die Stabilität im Becken- und im unteren Rücken. Die Beschwerden verstärken sich durch zusätzliche körperliche Belastung.
  • Gewichtszunahme: Der wachsende Babybauch bringt mit sich, dass manche Frauen inaktiver werden. Sport und Bewegung sind möglicherweise nicht mehr im gewohnten Umfang möglich. Darunter leidet die Muskelkraft, was wiederum bei Belastung zu Schmerzen führen kann.
  • Schwerpunktverlagerung: Je mehr das Kind wächst, desto stärker verlagert sich der Körperschwerpunkt nach vorne. Dabei entsteht häufig ein Hohlkreuz. Diese Körperhaltung belastet die Muskeln und Bänder im Bereich der Wirbelsäule, sodass es zu Rückenschmerzen kommen kann5 – vor allem im späteren Verlauf der Schwangerschaft.
  • Während der Schwangerschaft können Überlastungsschmerzen den Fuß schwächen, die gesamte Körperhaltung beeinflussen und beispielsweise zu Rückenschmerzen führen.
  • Beckeninstabilität: Sie führt vor allem zu vorderseitigen Schmerzen im Beckengürtel an der Symphyse (knorpelige Verbindung des linken und rechten Schambeins). Dann sprechen Mediziner von sogenannten Symphysenschmerzen. Ebenso kommen sie auch rückseitig an den beiden Gelenken zwischen Kreuzbein und Darmbein (Iliosakralgelenke) vor. In manchen Fällen kann der Schmerz in den Iliosakralgelenken bis in die Lendenwirbelsäule ausstrahlen. Oft nehmen Frauen dies am Beckenkamm als Rückenschmerz wahr.

Mehr über Symphysenschmerzen

Es gibt noch viele weitere Ursachen von Rückenschmerzen. Treten diese während der Schwangerschaft auf, besprechen Sie das bitte mit Ihrem Arzt.

Was hilft bei Rückenschmerzen in der Schwangerschaft?

Je nachdem, ob eine Frau in der Schwangerschaft Rückenschmerzen im unteren oder oberen Rücken hat und wie stark die Beschwerden sind, können unterschiedliche Maßnahmen helfen. Es ist sinnvoll, den Frauenarzt oder die Hebamme zu fragen. In manchen Fällen kann eine Akupunktur Linderung bringen.6 Auch krankengymnastische Übungen bei einem Physiotherapeuten führen bei einigen Schwangeren zur Besserung . Bei leichteren Problemen haben Frauen außerdem die Möglichkeit, sich mit einfachen Mitteln wie zum Beispiel der Orthese Lumbamed® maternity etwas Gutes zu tun. Tipps und Tricks sind im Folgenden zusammengefasst.

Selbsthilfe

Was Frauen bei Rückenschmerzen in der Schwangerschaft tun können:

  • Langes Sitzen vermeiden: Bei langen Autofahrten sollten werdende Mütter regelmäßig Pausen machen. Im Büro sollte die Schwangere öfter die Sitzhaltung zu wechseln. Ein Gymnastikball hat sich als rückenfreundliche Sitzmöglichkeit zur Entlastung der Wirbelsäule bewährt.
  • Schwangerschaftsgymnastik und Yoga: Gymnastik (zum Beispiel im Wasser) oder Yogaübungen nehmen Schwangere häufig als wohltuend wahr. So lassen sich Rücken und Becken stärken.
  • Aufrechte Körperhaltung: Um Fehlhaltung im Alltag zu vermeiden sollte die Schwangere bewusst auf eine aufrechte Körperhaltung achten. Nachts kann ein spezielles Kissen für Seitenschläfer zwischen den Knien Erleichterung bringen.
  • Wärme: Eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen sowie eine Rotlichtlampe können Schmerzen lindern. Zu starke Wärme löst jedoch unter Umständen vorzeitige Wehen aus. Deshalb ist die Absprache mit dem Frauenarzt ratsam.
  • Entspannungsübungen: Manchen Schwangeren hilft es, Lockerungsübungen durchzuführen, um die Wirbelsäulenbeweglichkeit zu verbessern.
  • Stützende Einlagen können Ihre Füße entlasten und sich positiv auf Ihren Rücken auswirken.

Übung für einen entspannten Rücken:7

Die Schwangere geht in den Vierfüßlerstand. Jetzt formt sie einen Rundrücken, während der Blick zum Boden gerichtet ist. Danach kehrt sie in die Ausgangsposition zurück. Diese Abfolge kann zehn Mal wiederholt werden.

Je nachdem, wie fit die werdende Mutter sich fühlt, kann Sport eine gute Möglichkeit sein, um den Rückenschmerz zu reduzieren.
 

Schwangerschaftsorthesen

Es gibt spezielle Stützgürtel für die Lendenwirbelsäule. Sie können der Schwerpunktverlagerung und dem Hohlkreuz entgegenwirken und so zur Linderung von Rückenschmerzen in der Schwangerschaft beitragen.

Die Lumbalorthese Lumbamed® maternity sorgt für Entlastung und Stabilität. Der Gurt passt sich der Bauchform an, ohne dass er die Bewegungsfreiheit des ungeborenen Babys einschränkt.

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Orthopädische Einlagen

Während der Schwangerschaft kommt es häufig zu Überlastungsschmerzen im Fuß. Das Längsgewölbe kann abflachen, was wiederum zu Fehlstellungen führen kann.  

Erfahren Sie, wie orthopädische Einlagen​​​​​​​ Ihre Füße während und nach der Schwangerschaft entlasten und stützen.

Rückenschmerzen nach der Schwangerschaft

Viele Frauen haben auch nach der Geburt noch Rückenschmerzen. Mögliche Ursachen:

  • Nachwirkungen der Schwangerschaft: Die Bänder lockern sich während der Schwangerschaft. Muskeln und Sehnen, vor allem im Bauch und Beckenboden wurden stark überdehnt. Deshalb können Kreuzschmerzen noch über die Geburt hinaus andauern.
  • Heben und Tragen des Babys: Das Tragen ist am Anfang ungewohnt. Immer die gleiche, einseitige Trageposition kann den Rücken belasten.
  • Psychische Belastung: Bei aller Freude über das Baby lastet auf der jungen Mutter auch eine neue, große Verantwortung: Unter Umständen verstärkt Schlafmangel die seelischen Belastungen. Diese wiederum können sich auch in Form von Rückenschmerzen äußern.

Frauen sollten Rückenschmerzen nach der Geburt in jedem Fall ernst nehmen. Zur Linderung der Beschwerden stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung: Sie reichen vom Tragen einer Bandage oder Orthese über die Einnahme von Medikamenten bis hin zu therapiebegleitenden Übungen. Alle Produkte von medi für die Schwangerschaft haben wir auf unserer Übersichtsseite zusammengefasst:

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Rückenschmerzen in der Schwangerschaft: Immer ärztlich abklären lassen!

Schwangere mit Kreuzschmerzen sollten ihren Arzt darauf ansprechen, besonders wenn die Beschwerden plötzlich eintreten oder länger anhalten.8 Im Rahmen eines Gesprächs und einer Untersuchung kann ein Mediziner ausschließen, dass Komplikationen innerhalb der Schwangerschaft der Grund für den Rückenschmerz sind.

Die fachliche Meinung zählt

Während der Schwangerschaft ist eine regelmäßige ärztliche Untersuchung der werdenden Mutter und ihres Kindes besonders wichtig. Stellt der Arzt während der Schwangerschaft eine Diagnose, veranlasst er die notwendige Therapie. Bei Venen- oder Rückenproblemen kann er bei Bedarf geeignete medizinische Hilfsmittel von medi verordnen. Diese erhalten Sie von geschultem Fachpersonal im medizinischen Fachhandel.

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Quellen und Hinweise anzeigen

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Rückenschmerzen. URL: https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/die-schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/beschwerden/rueckenschmerzen/ (07.09.2020).

ebd.

Bundesärztekammer (BÄK): Nationale Versorgungsleitlinie – Nicht-spezifischer Kreuzschmerz. URL: www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/nvl-007k_S3_Kreuzschmerz_2018-02.pdf (07.09.2020).

Bundesministerium für Gesundheit (BMG): Rücken- und Kreuzschmerzen. URL: gesund.bund.de/ruecken-und-kreuzschmerzen (07.09.2020).

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Rückenschmerzen. URL: https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/die-schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/beschwerden/rueckenschmerzen/ (07.09.2020).

Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur e.V.: Geburtsvorbereitung. URL: www.daegfa.de/PatientenPortal/Akupunktur.Wo_hilft_Akupunktur.Geburtsvorbereitung.aspx. (07.09.2020).

Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF): Kreuzschmerzen in der Schwangerschaft. URL: www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/rueckenschmerzen/kreuzschmerzen-in-der-schwangerschaft/ (07.09.2020).

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Rückenschmerzen. URL: https://www.familienplanung.de/schwangerschaft/die-schwangerschaft/beschwerden-und-krankheiten/beschwerden/rueckenschmerzen/ (04.09.2020).

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